Die Deutschen haben 2020 satte 15 Prozent mehr online gekauft als im Vorjahr. „Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung des Handels hin zum E-Commerce deutlich beschleunigt“, zitiert Statista den Präsidenten des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Gero Furchheim. Durch eine massive Neuorientierung hin zu Online-Shops vor allem von kleineren und mittleren Einzelhändlern wurden die Karten neu gemischt. Jetzt kommt es darauf an, wie Unternehmen auch unter unsicheren Perspektiven mit E-Commerce Trends die beste Strategie finden.
Für den stationären Handel ebenso wie für die meisten Dienstleister wird in diesem Jahr wenig Sicherheit bestehen, dass ihre Ladengeschäfte wieder dauerhaft geöffnet bleiben können. Es ist also damit zu rechnen, dass noch mehr Unternehmen sich einen Online-Shop erstellen lassen. Ein Webshop-Anbieter ist beispielsweise Heise RegioConcept. Eine weitere Ungewissheit betrifft Click and Collect, den „Zwitter“ zwischen Online- und Offline-Handel: Ob bzw. wie lange die Bestimmungen für den Lockdown auch diese Hybridlösung verbieten, ist je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. Lediglich der Online-Handel mit Lieferung zum Kunden funktioniert – zumindest von Behördenseite – ungehindert.
Online-Handel 2021: Was sind die E-Commerce Trends?
Trends im Online-Handel haben je nach Branche unterschiedliche Aussagekraft. So sind etwa die Umsätze für Bekleidung fast sechsmal so hoch wie für Drogeriewaren.
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Die Einrichtung eines Online-Shops – und sei es auch nur für Click and Collect – stellt aber in jedem Fall ein zusätzliches Standbein dar, das unter Umständen existenzrettend sein kann. Worauf gilt es nun zu achten?
- Lokaler Bezug: Lokale Händler haben gegenüber den Online-Titanen wie Amazon oder Otto den Vorzug, gerade mit ihrer Regionalität zu punkten. Die derzeitig vielerorts feststellbare Solidarität in der Bevölkerung mit „ihren“ Geschäften vor Ort lässt sich nutzen, um über eigene Kundendaten oder lokales Marketing einen neuen Online-Shop zu promoten.
- Kundenerlebnis: Die Erfahrungen beim Online-Shopping sind eines der trendigen Gesprächsthemen, besonders während des Lockdowns. Damit kommen auch Unterschiede in der Benutzerfreundlichkeit gnadenlos auf den Tisch. Wer jetzt gleich beim Einstieg auf die entscheidenden Punkte der Customer Experience im Online-Shop achtet, wird im Vorteil sein. Besonders wichtig sind dabei unter anderem Bezahlsysteme mit vielen Optionen und Pay-Later-Angeboten.
- Veränderte Kundenerwartung: Die Covid-19-Krise hat nicht nur die Marktsituation ganz handfest durchgerüttelt, sondern auch die Einstellungen der Menschen hinsichtlich Konsum und Dienstleistung. „Das neue Marketing in Zeiten der Krise: authentisch, human und relevant“, betiteln die Marktforscher von Deloitte ihren Report zu den Global Marketing Trends 2021, die zu berücksichtigen für alle Branchen mehr als ratsam ist.
- Agile Komplettlösungen: Gerade kleinere Unternehmen wollen sich jetzt auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Online-Shops und generell das gesamte Online-Marketing sollen dabei unterstützen, ohne Arbeitskapazität zu binden oder den Erwerb von IT-Kenntnissen vorauszusetzen. Daher liegen Lösungen à la Business as a Service (BaaS) und integrierte Shopsysteme, die zum Beispiel auch die Neukundengewinnung über Social Media ermöglichen, im E-Commerce Trend.
- Social Commerce: In der Krise haben ganz allgemein die Bedeutung von Social Media im Alltag und teilweise auch deren Nutzerzahlen zugenommen. Der Trend, diese Kanäle bis hin zum lokalen Marketing zu nutzen, ist inzwischen nicht mehr neu – aber jedenfalls hochaktuell. Social Commerce ist dabei unter dem großen Dach des Omni-Channcel-Marketings zu sehen.
- Bewertungen schaffen Vertrauen: Da der Anteil erstmaliger Online-Kunden gestiegen ist und auch eine Reihe von Warengruppen oft zum ersten Mal online gekauft werden, hat die Frage des Vertrauens in die Online-Shops an Bedeutung gewonnen. Es empfiehlt sich also, verstärkt Kundenbewertungen einzuholen und insbesondere bei den Bezahlvorgängen keinen Anlass für Besorgnisse zu geben. Denn mittlerweile prüfen beispielsweise 40 Prozent der Nutzer, ob die Website SSL-verschlüsselt ist!
- Neue Technologien: Die Möglichkeit, Produkte auch virtuell aussagekräftiger durch eine einfache Abbildung begutachten zu können, ist ein zunehmend wichtiges Kaufargument. Virtual und Augmented Reality liefern hier attraktive Präsentationsformen, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen helfen dabei, das Empfehlungsmarketing effizienter auszubauen.
Fazit:
Entscheidend wird in diesem zweifellos weiterhin herausfordernden Jahr sein, Kräfte und Kapazitäten zu bündeln, um möglichst flexibel auf neue Entwicklungen und E-Commerce Trends reagieren zu können. Was speziell den Online-Handel betrifft, sind sich jedenfalls die Experten weitgehend einig, dass der aktuelle Boom diese Vertriebsschiene mindestens auf einem höheren Niveau als bisher halten wird.
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