Sie möchten Ihr Team vergrößern? Sie suchen qualifizierte Fachkräfte oder Young Professionals? Das kann länger dauern, als Sie denken, denn die besten Köpfe sind längst in Lohn und Brot. Hilfe versprechen Stellenanzeigen in reichweitenstarken Online-Jobbörsen, die potenzielle Bewerber und Arbeitgeber zusammenbringen. Doch wie finden Sie Deutschlands beste Jobportale für die Personalsuche? Und welche zusätzlichen Möglichkeiten bietet das Employer Branding?
„Lächeln Sie viel. Halten Sie Augenkontakt. Seien Sie authentisch.“ – Im Kampf um die besten Köpfe, dem War for Talents, gelten auf einem Jobportal mittlerweile fast die gleichen Grundregeln wie beim Flirten. Mehr als 630.000 offene Stellen für Fachkräfte ließen sich im letzten Jahr nicht besetzen, so das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa). Das wäre die größte Fachkräftelücke seit Beginn des Beobachtungszeitraums im Jahr 2010. Und: Der Fachkräftemangel und die Auswirkungen des demografischen Wandels haben nach dem Pflege- und IT-Bereich nun auch alle anderen Branchen erreicht.
Vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die selten in einem Ranking der beliebtesten Arbeitgeber auftauchen, klagen immer stärker über ausbleibende Bewerbungen. Je höher das geforderte Qualifikationsniveau ist, desto schwieriger gestaltet sich das Recruiting. Unter den Firmen ist deshalb längst ein Kampf um die besten Nachwuchskräfte, die High Potentials, entbrannt. Das Dilemma: Immer weniger junge Menschen drängen auf den Arbeitsmarkt, gleichzeitig scheiden immer mehr ältere Arbeitnehmer aus dem Erwerbsleben aus, was den Fachkräftemangel weiter verschärft.
Wo Unternehmen qualifizierte Fachkräfte finden
Qualifizierte Bewerber finden Firmen vor allem dort, wo auch die Suche nach einem passenden Job Erfolg verspricht. Welche Plattform für die Jobsuche und damit auch für die Personalbeschaffung die richtige Wahl ist, hängt allerdings auch von der jeweiligen Branche ab. So zeigt eine Auswertung des Bundesarbeitgeberverbands der Personaldienstleister (BAP), dass bei der Jobsuche in Online-Jobbörsen die Stellenanzeigen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie an erster Stelle stehen, gefolgt von offenen Stellen aus dem Handel und dem verarbeitenden Gewerbe. Im Stellenmarkt der Printmedien dominieren dagegen Anzeigen aus der öffentlichen Verwaltung. Und wer nach offenen Stellen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sucht, wird besonders häufig auf den jeweiligen Websites der Einrichtungen fündig.
Neben dem Recruiting über Mitarbeiterempfehlungen und unternehmenseigene Social-Media-Kanäle sind Online-Jobbörsen aber meist die wichtigste Plattform für die Personalbeschaffung. 35 Prozent der Einstellungen erfolgen derzeit über Jobportale, 22 Prozent über Business-Netzwerke wie LinkedIn und 20 Prozent über unternehmenseigene Karriereseiten. Mit einer Stellenanzeige in einer Jobbörse erzielen Unternehmen zudem eine große Reichweite, um potenzielle Bewerber anzusprechen – vom Berufseinsteiger bis zur Fachkraft. Insbesondere Young Professionals suchen inzwischen ganz selbstverständlich auf den verschiedenen Online-Kanälen nach einem neuen Arbeitgeber. Firmen ohne digitales Recruiting und die Möglichkeit der Online-Bewerbung sind hier längst nicht mehr wettbewerbsfähig.
Wie Unternehmen die beste Jobbörse finden
Betriebe, die Stellenanzeigen im Internet veröffentlichen möchten, haben die Qual der Wahl. Hilfreich bei der Auswahl ist das Portal jobboersencheck.de, in dessen Jobbörsen-Vergleich Arbeitgeber jährlich die beste Jobbörse Deutschlands küren und bereits rund 350 Stellenmärkte bewerten. Allerdings gibt es allein in Deutschland weit über tausend Online-Jobbörsen mit völlig unterschiedlichen Ausrichtungen:
- Generalisten-Jobbörsen: Allgemeine Jobbörsen haben keine besondere Präferenz für bestimmte Branchen oder Positionen. Als Generalisten ist ihr Online-Stellenmarkt offen für alle Berufe. Sie verfügen daher über ein breites Spektrum an Stellenanzeigen und eine große Reichweite.
- Regionale Jobbörse: Kurze Anfahrtswege, geringere Kosten – Bewerber suchen häufig nach Stellen und Arbeitgebern in ihrer Region, sodass regionales Recruiting eine immer wichtigere Rolle spielt. Jobbörsen mit Stellenangeboten aus einer bestimmten Region berücksichtigen diesen Trend.
- Spezial-Jobbörsen: Ein solches Portal richtet sich an Jobsuchende bestimmter Berufsgruppen wie Ingenieure, Juristen, IT-ler oder auch Pflegekräfte. Neben branchenspezifischen Spezialisten-Jobbörsen gibt es aber auch zielgruppenspezifische Portale für Quereinsteiger oder Migranten.
- Karrierenetzwerke: Soziale Netzwerke wie LinkedIn und Xing sind ebenfalls wichtige Anlaufstellen für Jobsuchende. Anders als bei Facebook & Co. stehen bei LinkedIn und Xing aber berufliche Kontakte, Online-Bewerbungen sowie Themen wie Job, Karriere und Recruiting im Vordergrund.
Bei einigen Jobbörsen kostet die Veröffentlichung einer Stellenanzeige nichts, andere verlangen hingegen eine Gebühr für die Freischaltung der offenen Stellen. Viel wichtiger für Unternehmen ist jedoch ein Bewerbermanagement-System, das Interessenten direkt online eine unkomplizierte und einfache Bewerbung ermöglicht. Auch komfortable Multiposting-Optionen, um Stellenanzeigen gleichzeitig auf mehreren Plattformen zu veröffentlichen, rücken stärker in den Vordergrund. Auch eine aussagekräftige Leistungsmessung zur kontinuierlichen Verbesserung der Stellenanzeigen spielt eine Rolle.
Die wichtigsten Online-Jobbörsen für Unternehmen
Die folgende Jobbörsen-Übersicht listet Deutschlands beste Jobportale für Recruiter auf. Unser Jobbörsen-Vergleich basiert dabei auf Befragungen von Arbeitgebern und Bewerbern sowie den Expertenbewertungen von jobboersencheck.de und dem Institute for Competitive Recruiting (ICR). Neben acht zum Teil bereits mehrfach ausgezeichneten Jobportalen und Jobsuchmaschinen finden Sie in unserer Übersicht mit Better-jobs.de aber auch eine brandneue Jobbörse mit besonders einfacher Handhabung.
StepStone
Das mehrfach als beste Jobbörse ausgezeichnete Portal bedient als Generalist alle Branchen und verfügt über eine große Reichweite. Unternehmen können neben einfachen Stellenanzeigen auch Angebote mit Bildern, Videos und Links zu einer Landingpage oder Social-Media-Kanälen gestalten, um ihr Employer Branding zu stärken. Vorteile:
- Hohe Sichtbarkeit durch Stellenanzeigen in einem Netzwerk von rund hundert Partnerseiten
- Talentpool für Arbeitgeber zur Sammlung qualifizierter Bewerber
- Bewerbermanagement-System und Analysetools zur Optimierung des Recruiting-Erfolgs
Mit LinkedIn, der weltweit größten Social-Networking-Plattform für Geschäftskontakte, vernetzen Sie sich mit Arbeitgebern, Geschäftspartnern und Experten. Über das Portal und die App können Arbeitgeber mit dem LinkedIn Recruiter aber auch gezielt nach Kandidaten suchen, ihnen Nachrichten senden und die Einstellung verfolgen. Vorteile:
- Jobempfehlungen und Filter nach Jobtitel, Standort und Schlüsselwörtern
- Übernahme offener Stellen aus Bewerbermanagement-Systemen oder Karrierewebseiten
- Daten zur Optimierung der Recruiting-Strategien über LinkedIn Talent Insights
Jobware
Der Stellenmarkt für Fach- und Führungskräfte kooperiert mit Partnern wie dem Handelsblatt, der Wirtschaftswoche, dem Harvard Business Manager und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Neben der crossmedialen Ausrichtung bietet Jobware auch ein Recruiting-Excellence-Audit zur Verbesserung des Rekrutierungsprozesses. Vorteile:
- Auf Seriosität geprüfte Anzeigen ohne Spam oder Fake-Angebote
- Feste Ansprechpartner für die Personalberatung während des Rekrutierungsprozesses
- kostenlose Online-Workshops und Webinare für Arbeitgeber
Indeed.de
Indeed ist aufgrund seiner markanten Fernsehwerbung eine der bekanntesten Online-Jobbörsen und entsprechend relevant für Arbeitgeber und Jobsuchende. Unternehmen können auf Indeed zwar kostenlose Basisanzeigen schalten. Um gefunden zu werden, ist aber eine kostenpflichtige Anzeige mit zusätzlichen Möglichkeiten der Gestaltung und Ergebnisplatzierung sinnvoll. Vorteile:
- Aktuelle Stellenangebote und kostenloser Karriere-Guide für Bewerber
- Umfangreiche Tool-Sammlung zur Optimierung des Recruitings
- Employer Branding, Automatisierung und Bewerbermanagement
Bundesagentur für Arbeit
Die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit ist mit ihrer riesigen Datenbank an offenen Stellen besonders breit aufgestellt. Arbeitgeber können hier kostenlos Stellenangebote aller Art veröffentlichen und die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes verfolgen. Das Pendant zur Jobbörse ist die Bewerberbörse, in der Sie nach freien Mitarbeitern suchen können. Vorteile:
- Kostenlose Stellenangebote, kein bezahltes Ranking
- Telefonischer Arbeitgeberservice für die Besetzung offener Stellen
- Interaktive Statistiken zur Analyse von Arbeitsmarkt-Trends
Google for Jobs
Von vielen unbemerkt wurde in die reguläre Google-Suche auch eine Meta-Jobbörse integriert, die frei verfügbare Stellenangebote aus dem Internet aggregiert. Google for Jobs reagiert dabei auf bestimmte Suchbegriffe wie „Stelle“ oder „Job“ in Kombination mit einer Berufsbezeichnung wie „Ingenieur“, einer Branche wie „Einzelhandel“ und einer Stadt oder Region. Vorteile:
- Stellenanzeigen über den organischen Suchergebnissen anderer Jobbörsen
- Filter für Stellenangebote der letzten Tage oder bestimmter Unternehmen
- Suche nach „Jobs in meiner Nähe“ für offene Stellen lokaler Arbeitgeber
Das vor allem im DACH-Raum sehr beliebte Karrierenetzwerk Xing zur Vernetzung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern stellt das Kontaktmanagement und das Aufpolieren der eigenen Online-Reputation in den Vordergrund. Immerhin wird jeder dritte Job über Kontakte gefunden, so die Macher des sozialen Jobnetzwerks mit eigener App. Vorteile:
- Austausch über Gruppenchats, persönliche Nachrichten und die Kommentarfunktion
- Xing-Unternehmensseiten zur Steigerung der Sichtbarkeit einer Arbeitgebermarke
- Eigene Recruiting-Lösung „onlyfy“ zur Besetzung offener Stellen
Meinestadt.de
Das Regionalportal des Axel-Springer-Konzerns hat sich auch als regionaler Stellenmarkt für fast alle Qualifikationen und Branchen etabliert. Die Datenbank ermöglicht eine gezielte Suche nach Arbeitsort oder Wunschregion. Im Job-Shop können Arbeitgeber zudem verschiedene kostenpflichtige Anzeigenpakete auf meinestadt.de buchen. Vorteile:
- Reichweite von mehr als vier Millionen Nutzern
- Netzwerk-Push bei bis zu 70 Jobsuchmaschinen, Fach- und Regionalportalen
- Arbeitgeber-Infosheet und Informationen zu Ausbildungsplätzen
Better-jobs.de
Brandneu am Start und noch im Aufbau ist Better-jobs.de von Heise RegioConcept, ein Jobportal mit lokalem Fokus. Die schlanke Internet-Plattform kategorisiert Stellenangebote nach Berufsfeldern und Städten. Mit wenigen Klicks lassen sich die passenden Stellenangebote finden und dann nach Gehaltsspanne und weiteren Kriterien verfeinern. Vorteile:
- Bewerber-Funnel für eine schnelle Bewerbung ohne Anschreiben und Lebenslauf
- Stellenanzeigen im „3 in 1-Job-Paket“ erscheinen auch bei Google und Kleinanzeigen (ehemals eBay Kleinanzeigen)
- Besonders einfache Handhabung für Jobsuchende mit wenigen Klicks
Welche Online-Jobbörse sich für die Personalsuche in Ihrem Unternehmen am besten eignet, lässt sich pauschal nicht beantworten. Bei dringenden Stellenbesetzungen und um erste Erfahrungen zu sammeln, empfiehlt es sich aber auf jeden Fall, mehrere Jobbörsen zu nutzen. Einige Jobportale erleichtern Ihnen dies durch Multiposting-Optionen für die gleichzeitige Veröffentlichung von Stellenanzeigen auf verschiedenen Jobbörsen.
Weitere Tipps zur Mitarbeitersuche und Personalbeschaffung
Auf Ihre Stellenausschreibungen in Jobbörsen melden sich nur wenige qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber? Dann haben Sie möglicherweise Defizite beim Employer Branding – in diesem Fall hilft Ihnen auch unsere Jobbörsen-Übersicht nur wenig. Wie Sie Ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern können, verrät zum Beispiel das E-Book „Mitarbeiter finden und halten – Tipps für Unternehmen & Selbstständige“, das kostenlos bei Heise RegioConcept erhältlich ist. Der Recruiting-Ratgeber bietet Ihnen einen Leitfaden zum Aufbau einer umfassenden Employer-Branding-Strategie und widmet sich darüber hinaus den Themen Online-Recruiting über Social Media, Mitarbeiterbindung und Reputationsaufbau.