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Flexible Preise: Wie Cloud-Nutzer profitieren
IONOS SE
Firma: IONOS SE
Sprache: Deutsch
Größe: 1 Seite
Erscheinungsjahr: 2023
Besonderheit: registrierungsfrei
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Cloud-Provider legen ihre Preise auf Basis verschiedener Faktoren fest: So kann es vorkommen, dass Kunden für die gleiche oder eine ähnliche Leistung unterschiedliche Preise zahlen – abhängig von Nutzungsmustern, Zeit oder Region. Wer als Kunde die Mechanismen kennt, kann Geld sparen.

Preisdifferenzierung spielt beim Cloud Computing eine wichtige Rolle – und ist bei allen Anbietern gängige Praxis. Dabei passt ein Cloud-Provider seine Angebote für die gleiche Cloud-Leistung je nach Kundenbedürfnissen, geografischen Standorten und anderen Faktoren an. So können sich die Preise für einen bestimmten Cloud-Service bei einer bestimmten Nutzungsart, für unterschiedlich lange Zeitabschnitte oder in bestimmten Regionen stark unterscheiden.

Beispielsweise sind langfristige Verträge über reservierte Cloud-Ressourcen preiswerter als eine Nutzung der Cloud on-demand und pay-per-use. Auch lokale Preisanpassungen sind üblich. Betreibt ein Provider Rechenzentren in mehreren Regionen, können Cloud-Services in diesen Gebieten günstiger offeriert werden. Bei der On-demand-Nutzung der Cloud ist es wichtig, ob nach Sekunden, Minuten oder Stunden abgerechnet wird. Hier summieren sich Kosten ganz schnell auf, wenn nicht auf möglichst kurze Nutzungsperioden geachtet wird.

Für die Cloud-Provider wiederum hat die Möglichkeit der Preisdifferenzierung einen hohen wirtschaftlich-strategischen Nutzwert. Sie können damit zum einen die jeweiligen Kundenbedürfnisse besser erfüllen und zum anderen ihre IT-Ressourcen effizienter nutzen. Doch informierte Kunden profitieren davon ebenso: Wer die Mechanismen der Preisdifferenzierung kennt, ist in der Lage, seinen Bedarf an Cloud-Diensten zu optimieren. So lassen sich die eigenen IT-Ressourcen effizienter einsetzen, Kosten senken - und die eigenen Anwendungen agiler und reaktionsfähiger gestalten.

Preisbildung abhängig vom Nutzungsmuster

Zentrale Mechanismen der Preisbildung bei Cloud-Diensten sind Nutzungsmuster und Vertragsbindung der Kunden. So kalkulieren Cloud-Anbieter unterschiedliche Preise in Abhängigkeit von Nutzungsart und Vertragsbindung ihrer Kunden. Reserved Instanzen und On-Demand-Instanzen drücken die verschiedenen Bindungsarten aus.

Reserved Instances (RI) sind langfristige, vertragliche Bindungen für bestimmte Instanztypen – also Kombinationen von CPU, Memory, Storage und Netzwerkkapazität. Kunden kaufen im Voraus Kapazität für eine bestimmte Zeitspanne ein – beispielsweise für ein oder zwei Jahre. Dafür erhalten sie einen Preisnachlass im Vergleich zu On-Demand-Preisen.

Bei On-Demand-Instanzen hingegen entfällt die langfristige Bindung. Kunden können Ressourcen flexibel und sofort nutzen, ohne Vorauszahlungen oder langfristige Bindungen eingehen zu müssen. Die Abrechnung kann je nach Instanztyp stündlich, minütlich oder sogar sekündlich erfolgen. Diese Preise sind entsprechend höher als die Preise für RI-Instanzen. Kosten können sofort liquiditätsschonend als operativer Aufwand verbucht werden, da nur für tatsächlich genutzte Cloud-Ressourcen gezahlt wird.

RIs bieten also langfristige Kosteneinsparungen, erfordern aber eine Vorauszahlung und sind weniger flexibel, während On-Demand-Instanzen ohne Vorabzahlung auskommen, jedoch bei langfristiger Nutzung höhere Kosten verursachen. Die richtige Wahl hängt von den spezifischen Bedürfnissen und Auslastungsmustern der Anwendung oder des Unternehmens ab.

Reserved versus On Demand Instances

Reserved Instances sind eine geeignete Cloud-Option für Anwendungen mit einer stabilen und vorhersehbaren Auslastung über einen längeren Zeitraum. Hier sind einige Szenarien, in denen die Buchung von RIs sinnvoll ist:

  • Langfristige Workloads: Wenn Cloud-Nutzer eine Anwendung oder einen Dienst betreiben, der voraussichtlich über Monate oder Jahre hinweg kontinuierlich aktiv sein wird, können sie mit RIs erhebliche Kosten einsparen.
  • Produktionsumgebungen: Für produktive Workloads, die rund um die Uhr laufen müssen, bieten RIs eine zuverlässige und kosteneffiziente Lösung, da die Kapazität gesichert ist und der Preis pro Stunde niedriger ist als bei On-Demand-Instanzen.
  • Stabile Auslastung: Wenn die Anwendung eine relativ gleichmäßige und vorhersehbare Auslastung hat, können Kunden die Kapazität genau auf ihre Bedürfnisse zuschneiden und damit ebenfalls Kosten sparen.

Natürlich besteht bei allen Buchungen von Cloud-Ressourcen, die auf Planung für die Zukunft beruhen, zu viel zu buchen - sog. Overbuying. 

On-Demand-Instanzen hingegen sind besser geeignet für Workloads mit schwankender oder unvorhersehbarer Auslastung oder für agiles Testing und kontinuierliche Entwicklung:

  • Testumgebungen: Wenn Cloud-Kunden vorübergehend Instanzen für Entwicklungs- oder Testzwecke benötigen und die Auslastung unvorhersehbar ist, sind On-Demand-Instanzen ohne langfristige Verpflichtungen die bessere Option.
  • Spiky Workloads: Wenn eine Anwendung periodische Spitzenbelastungen und unregelmäßige Auslastungsmuster aufweist, sind On-Demand-Instanzen in der Regel kosteneffizienter, da der Kunde nur die tatsächliche Nutzung bezahlt.
  • Kurzfristige Projekte: Wenn Anwender temporäre Workloads betreiben oder nur für kurze Zeit Ressourcen benötigen, ist die On-Demand-Bezahlung ohne langfristige Verträge ebenfalls attraktiver.

Um die Vorteile beider Optionen zu nutzen, kombinieren Unternehmen in vielen Fällen auch beide Modelle. Eine ausgewogene Kombination von Reserved Instances für die Basislast und On-Demand-Instanzen für Spitzenzeiten oder vorübergehende Anforderungen kann die Gesamtkosten minimieren und gleichzeitig Flexibilität gewährleisten.

Zeitliche Preisdifferenzierung

Neben Nutzungsmuster und Vertragslaufzeit legen Cloud-Provider ihre Preise auch in Abhängigkeit vom Aktivierungszeitpunkt des Cloud-Dienstes fest. Wenn die Nachfrage nach bestimmten Services in diesen Zeiten höher ist als in anderen, steigen die Preise für die Dienste -  im anderen Fall sinken sie. Mit dieser zeitlichen Preisdifferenzierung können Cloud-Anbieter ihre Ressourcen besser auslasten und ihre Effizienz steigern – der Kunde profitiert davon durch niedrigere Preise in nachfragearmen Perioden. Für dieses Preismodell für freie oder wenig genutzte Kapazitäten hat sich der Begriff „Spot Instanzen“ etabliert.

Konkret sind zeitliche Preisanpassungen auf verschiedene Arten möglich. So können Cloud-Anbieter ihre Preise saisonal optimieren und die Nachfrage in bestimmten Zeiträumen berücksichtigen. Zum Beispiel können sie in Ferienzeiten niedrige Preise verlangen und in Zeiten mit gesteigertem Datenverkehr wie in der Vorweihnachtszeit höhere Preise. Kunden können etwa den Bezug zeitlich unkritischer Cloud-Services in nachfrageärmere Zeiten verlegen und Geld sparen. 

 

Geografische Preisvarianten

Ein dritter Differenzierungspunkt ist die geografische Lage der Rechenzentren. In bestimmten Ländern oder Regionen können Data Center preiswerter betrieben werden als etwa am Hauptsitz des Providers. Beispielsweise bieten außereuropäisch Indien und Chile kostengünstige Data Center, und in Europa insbesondere Schweden, Polen und Rumänien. Die Gründe für den weniger kostenintensiven Betrieb sind unterschiedlich. Sie reichen von niedrigeren Energiekosten über günstigere Klimabedingungen bis hin zu steuerlichen Vorteilen und niedrigeren Lohnkosten.


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Durch die Anpassung der Preise an die regionalen Kostenstrukturen können Cloud-Anbieter günstigere Angebote im Vergleich zum Stammsitz bereitstellen. Kunden können sich dies in mehrfacher Hinsicht zu Nutze machen. Durch die geografische Nähe zu bestimmten Zielgruppen können sie eine bessere Leistung und niedrigere Latenzzeiten für ihre Anwendungen erreichen. Ein Unternehmen, das beispielsweise einen Hotspot in Indien hat, kann seinen dortigen Niederlassungen und Kunden unverzögert bedienbare Webanwendungen und Cloud-Dienste zur Verfügung stellen, ohne lange Wartezeiten befürchten zu müssen.

Ein weiterer Punkt: Einige Kunden sind gesetzlich verpflichtet, Daten in bestimmten geografischen Regionen oder Ländern vorzuhalten. Mit einer günstigen Bereitstellung vor Ort können sie sicherstellen, dass ihre Daten in Übereinstimmung mit den geltenden Vorschriften und Datenschutzbestimmungen gespeichert werden, ohne dabei unnötig hohe Kosten zu verursachen. Bedacht werden sollte stets, dass moderne IT-Anwendungen besser geografisch redundant aufgebaut werden; die dadurch belegten Cloud-Ressourcen in unterschiedlichen Cloud-Rechenzentren müssen natürlich auch bezahlt werden.

Es gibt weitere Arten der Preisdifferenzierung, die hier aber nur kurz angedeutet werden sollen:

  • Service-Level-Agreements (SLAs): Unterschiedliche SLA-Stufen können zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden, wobei höhere SLA-Stufen mit zusätzlichen Garantien und Support verbunden sind.
  • Reservierungsmodelle: Einige Anbieter ermöglichen die Reservierung bestimmter Ressourcen für exklusive Nutzung zu einem bestimmten Preis.
  • Sonderangebote und Rabatte: Cloud-Anbieter können zeitlich begrenzte Angebote, kostenfreie Testphasen oder Rabatte für neue Kunden oder bei Vertragsverlängerungen anbieten.
  • Technischer Support: Oft muss technischer Support gegen ein separates Entgelt fest gebucht werden.
  • Datentransfer: In der Cloud können die wenigsten Workloads betrieben werden, ohne dass Datentransfer ins Internet hinausgeht. Dieser Datentransfer wird von Cloud-Anbietern unterschiedlich hoch bepreist.

Fazit

Preisdifferenzierung ist für Cloud-Anbieter eine strategische Methode, ihre Dienste in verschiedenen Märkten und Regionen zu optimieren. Sie können damit ihre Ressourcen besser verwalten, Kundenbedürfnisse besser bedienen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Kunden wiederum können ihre IT- und Cloud-Dienste durch die flexiblen Preismodelle optimieren - und dabei Kosten sparen.

Flexible Preise: Wie Cloud-Nutzer profitieren

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