Hinter den scheinbar durchschaubaren und günstigen Cloud-Preisen verbergen sich oft Zusatzkosten, die leicht übersehen werden - etwa für Support, Backups oder ungeplanten Traffic. Eine gründliche Planung und eine Gesamtkostenanalyse helfen, unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
Die Kosten für Public Cloud-Dienste gelten im Vergleich zur On-Premise-IT als gut kalkulierbar und günstig. Egal ob IT-Betrieb, Hardware-Beschaffung, Lizenzen für Software, Strom, Kühlung - die meisten der In-house entstehenden Kosten entfallen beim Bezug von Cloud-Services. Stattdessen bezahlen Cloud-Anwender für IaaS-Dienste lediglich klar definierte Gebühren für wenige Posten: Im Wesentlichen sind das Rechenleistung, RAM und Speicher - und die Dauer der Nutzung.
Eine etwas plakative, aber im Kern zutreffende Kostenrechnung könnte etwa so aussehen: 5 Server mit jeweils 8 CPU Cores, 32 GB RAM und 15 TB HDD-Storage kosten 3.400 Euro im Monat im Eigenbetrieb. Die entsprechenden IaaS-Dienste werden mit 2.700 Euro veranschlagt. Kostenersparnis 700 Euro im Monat – ein klarer Punkt für die Cloud.
Muss der IT-Leiter eines kleinen mittelständischen Unternehmens also entscheiden, ob er IT-Ressourcen On-Premise betreiben oder vergleichbare Leistungen in Form von IaaS in der Cloud beziehen soll, weist die Kostenrechnung klar in Richtung Cloud und IaaS. Leider ist die Sache nicht immer ganz so einfach.
Übersehene Cloud-Kosten
Viele Kostenfaktoren sind bei Cloud-Services versteckt oder werden leicht übersehen. So ist Beispielsweise der Support in der Regel extra zu bezahlen. Ebenso werden Anwender bei erhöhtem Verbrauch von Traffic oder zusätzlich benötigtem RAM üblicherweise zur Kasse gebeten. Die Kosten für einzelne Ressourcen sind oft auch abhängig von ihrer Größe. Je kleiner etwa der Speicher ist, desto höher ist die Rate pro Gigabyte für Cloud-Speicher: Bei wenig geordertem Cloud-Storage zahlt man pro GB im Verhältnis mehr als bei viel bestelltem Speicher.
Anders als im On-Premise-Betrieb ist es in der Cloud auch einfach, per Self-Service praktisch unbegrenzte Ressourcen zu aktivieren. Dabei besteht allerdings die Gefahr, schnell den Überblick zu verlieren und daher zu viele aktive Ressourcen ungenutzt zu lassen. Das führt oft zu höheren Ausgaben als ursprünglich gedacht.
Dass das Gros der Cloud-Kunden mehr zahlt als geplant, zeigt eine Studie von Vanson Bourne, die im vergangenen Jahr im Auftrag von Veritas Technologies erstellt wurde. Danach entstehen in 93 Prozent der befragten Unternehmen durch die Cloud-Nutzung höhere Kosten als ursprünglich erwartet: Im Schnitt wird das geplante Budget um knapp 47 Prozent überschritten.
Besonders oft übersehen Cloud-Anwender der Studie zufolge, dass sie selbst für den Schutz ihrer Daten verantwortlich sind. Bereits mehr als die Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) haben Daten verloren, weil sie sich ausschließlich auf die Security-Lösungen und Backup-Tools ihrer Provider verlassen haben. Zwar ist der Provider für die Ausfallsicherheit zuständig – nicht aber für den Schutz der Kundendaten und Anwendungen.
Es überrascht nicht, dass Datenschutzanforderungen die häufigste Ursache für unerwartete Cloud-Kosten sind. In 38 Prozent handelt es sich dabei um Backups und unvorhergesehene Wiederherstellungen.
Finanzrisiko Migration
Nicht nur der laufende Cloud-Betrieb kann für unliebsame Überraschungen sorgen – schon bei der Migration drohen unvorhergesehene Kosten. Zunächst kommen bei einem Umstieg von On- Premise in die Cloud Mitarbeiter-Schulungen hinzu, um Cloud-Dienste effektiv zu verwalten und die Migration der Daten und Applikationen zu managen.
Viele Dienstleister bieten zwar klare Kostenaufstellungen für die Überführung lokal gehosteter Speicher in Cloud-basierte Objektspeicher an. Allerdings gestaltet sich die Ermittlung anderer Ausgaben schwieriger, etwa für das „Workload Refactoring“ – also die Neugestaltung von Anwendungen. Es besteht auch die Gefahr, dass Posten übersehen werden, die im Zusammenhang mit der Bereitstellung neuer Dienstleistungsmodelle stehen.
So ist es möglich, dass einige Anwendungen in virtuellen Maschinen auszuführen sind, während andere als Container oder serverlose Funktionen betrieben werden sollen. Oder es gibt monolithische Anwendungen, die in Microservices transformiert werden müssen. In solchen Fällen erfordert der Umzug in die Cloud erhebliche Entwicklungsarbeit, die entweder intern oder von externen Dienstleistern erledigt werden muss.
Die Verwaltung komplexerer Cloud-Dienste, die dafür benötigt werden, erfordert zudem ein höheres Maß an Fachkenntnissen, was wiederum die laufenden Betriebskosten nach der Migration in die Höhe treiben kann.
Die wirklichen Kosten – Planung und TCO
Was also kostet die Cloud wirklich? Grundsätzlich sollten sich IT-Leiter darüber im Klaren sein, dass Cloud-Kosten immer individuell und anforderungsabhängig sind. Das heißt aber nicht, dass Cloud-Kunden beliebiger Willkür ausgeliefert sind – eine genaue Planung verhindert den Schrecken unerwarteter Ausgaben.
Bei einer solchen Konzeption sollte zunächst die Analyse der erforderlichen Leistungen im Vordergrund stehen. Welche Dienste sollen für welche Benutzer zugänglich sein? Basierend auf diesen Services lässt sich eine anfängliche, grobe Kostenabschätzung erstellen, die langfristig Bestand haben dürfte.
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Zwar ermöglicht die typische Flexibilität der Cloud spontane Änderungen an den gebuchten Dienstleistungspaketen. Dennoch ist die strategische Vorausplanung und Reservierung von Ressourcen wirtschaftlich sinnvoll. Wird zum Beispiel Rechenleistung auf Abruf (On-Demand) benötigt, kann es teurer werden, als entsprechende Instanzen vorausschauend zu reservieren. Ist der Reservierungszeitraum jedoch größer als anfangs geplant, entstehen ebenfalls höhere Kosten als ursprünglich veranschlagt. Gleiches gilt auch für den Speicher sowie den Einsatz von VPN oder Verschlüsselung.
Wer wirklich alle anfallenden Kosten zuverlässig im Blick haben will, sollte eine TCO(Total-Cost-of-Ownership)-Analyse vornehmen. Diese liefert eine ganzheitliche Betrachtung aller Kosten, die direkte Migrationskosten wie initiale Investitionen berücksichtigt, aber auch die Kosten für alle laufenden und indirekten Anwendungen einbezieht.
Anhand dieser Werte liefert die TCO-Analyse eine wichtige Hilfestellung und eine Grundlage, auf der sich Vergleiche mit zukünftigen Ausgaben und Kostenmodellen ziehen lassen. IONOS stellt allen Interessenten im Internet eine kostenlose TCO-Analyse zur Verfügung, die nach einer Registrierung bereitgestellt wird.
FAZIT
Die Bepreisung von Cloud-Diensten ist auf den ersten Blick einfach, aufgrund versteckter und leicht übersehener Faktoren sehen sich Kunden allerdings häufig mit unerwarteten Mehrkosten konfrontiert. Um Überraschungen zu vermeiden, sollte jedes Cloud-Projekt gut geplant – und im Idealfall einer TCO-Analyse unterzogen werden.