VMware-Kunden kämpfen mit hohen Kosten, seit der neue Eigner Broadcom das Lizenzmodell grundlegend verändert hat. Mit den richtigen Hardware-Entscheidungen lassen sich die Lizenzkosten aber senken.
Nach der Übernahme von VMware im November 2023 hat der neue Eigentümer Broadcom das Lizenzmodell überarbeitet und auf ein reines Subskriptionsmodell umgestellt. Das umfangreiche Portfolio von VMware mit rund 8.000 Artikelnummern wurde konsolidiert und stark vereinfacht.
Für viele Bestandskunden bedeuten die Strategie- und Portfolioänderungen bei Broadcom vor allem eines: höhere Kosten. Am härtesten trifft es Unternehmen, die vor längerer Zeit eine ESX Enterprise Plus-Lizenz erworben und diese immer wieder über Wartungsverträge verlängert haben. Für sie wird es deutlich teurer, da es dieses Modell nicht mehr gibt. VMware-Kunden sollten deshalb genau prüfen, welchen Leistungsumfang sie benötigen und wie sich die Kostenstruktur optimieren lässt.
VMware vSphere: Diese Editionen gibt es
VMware bietet derzeit drei Editionen der Virtualisierungslösung vSphere an. In allen Versionen sind die Managementlösung vCenter und der Hypervisor ESXi enthalten. Hier die wichtigsten Unterschiede im Überblick:
vSphere Standard (VVS): Diese Version richtet sich an mittelständische Unternehmen, die eine Basisausstattung für die Servervirtualisierung benötigen. Sie umfasst unter anderem die vCenter Lifecycle Management Services für die Verwaltung von vCenter-Instanzen, vMotion für die Live-Migration virtueller Maschinen, Hochverfügbarkeitsfunktionen (High Availability, HA) für ein automatisches Failover mit zwei virtuellen Prozessoren (vCPU), grundlegende Sicherheitsfunktionen und Hybrid-Cloud-Fähigkeiten.
vSphere Enterprise Plus (VVP): Die Enterprise Plus Edition ist vor allem für Unternehmen mit größeren VMware-Umgebungen geeignet. Neben den Basisfunktionen der Standardversion erhalten Kunden erweiterte Verwaltungstools wie die vSphere Configuration Profiles, das Distributed-Switch-Feature für die zentrale Provisionierung, Verwaltung und Überwachung der Netzwerkinfrastruktur auf Clusterebene und ein automatisiertes Load Balancing für das Speichermanagement (Storage DRS). Erweiterte Sicherheitsoptionen wie die Verschlüsselung virtueller Maschinen oder die Unterstützung von Microsoft Virtualization-Based Security (VBS) gehören ebenfalls zum Leistungsumfang. Das automatische HA-Failover umfasst acht vCPUs statt nur zwei.
vSphere Foundation (VVF): Diese Version adressiert vornehmlich größere Rechenzentren, die ihre Serverlandschaft konsolidieren wollen. Neben den Funktionen der Standard- und Plus-Editionen enthält sie mit vSAN Enterprise eine softwaredefinierte Speicherinfrastruktur (Storage Area Network, SAN), die Funktionen wie Deduplizierung, Datenkomprimierung und automatisierte Ressourcenzuweisung bietet. Dabei kann der Kunde zwischen einer zweistufigen Architektur (Original Storage Architecture, OSA) für performance- und speicherintensive Anwendungen und einer einstufigen Architektur (Express Storage Architecture, ESA) für besonders latenzsensitive Workloads wählen. Jede Foundation-Lizenz enthält 0,25 Tebibyte (TiB = 240 Byte) vSAN-Speichervolumen pro Core. Das entspricht zirka 0,27 Terabyte (TB = 1012 Byte). Zusätzliche Speicherkapazität lässt sich über das vSAN Add-on hinzubuchen. Die Lizenzierung erfolgt in 1-TiB-Schritten, wobei pro CPU mindestens 8 TiB lizenziert werden müssen.
vSphere Foundation ermöglicht auch den Betrieb von privaten oder hybriden Cloud-Umgebungen. Dazu enthält es einige Komponenten der VCF-Plattform (VMware Cloud Foundation) wie die VCF Operations für Hochverfügbarkeit, optimale Lastverteilung, Kosten- und Kapazitätsmanagement, Compliance-Überwachung und Diagnose. Mit den vSphere Kubernetes Services (VKS) unterstützt die Edition außerdem den Betrieb und die Verwaltung von Kubernetes-Clustern über die ClusterClass API. Zusätzlich sind Funktionen wie Single Sign-On über den VMware Identity Broker und ein zentrales Lizenzmanagement integriert.
VMware Cloud Foundation: Das neue Kernprodukt
Im Mittelpunkt des aktuellen VMware-Produktportfolios steht die Private-Cloud-Plattform VMware Cloud Foundation (VCF), die eine vollständig softwarebasierte Infrastruktur als Infrastructure-as-a-Service (IaaS) für Compute, Network, Storage und Management bereitstellt. Mit VCF, so verspricht Broadcom, lassen sich sichere Private-Cloud-Umgebungen aufbauen, die einer Public Cloud in punkto Flexibilität, Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit in nichts nachstehen sollen. VMware Cloud Foundation enthält alle Funktionen der vSphere-Editionen. Hinzu kommen NSX, HCX, Aria, der Data Services Manager (DSM) und der Software-Defined Data Center (SDDC) Manager. Das in der Lizenz enthaltene vSAN-Volumen beträgt 1 TiB.
NSX bietet eine softwarebasierte Routing- und Switching-Umgebung, virtuelle Firewalls und Load-Balancing-Funktionen, HCX ermöglicht die unterbrechungsfreie Migration großer Workload-Umgebungen zwischen verschiedenen VMware-Plattformen oder Cloud-Instanzen. Aria ist eine umfassende Suite von Werkzeugen für das Multi-Cloud-Management. Mit dem DSM lassen sich Datenbanken in der Cloud verwalten und optimieren, der SDDC Manager ist für die zentrale Überwachung und Steuerung einer VMware-Cloud-Umgebung zuständig.
Strategien für die Lizenzkosten-Optimierung
Die VMware vSphere Editionen und VCF werden pro Prozessorkern lizenziert (Core-Lizenz). Kunden müssen mindestens 16 Core-Lizenzen pro CPU buchen. Bei Prozessoren mit weniger Kernen oder einer Anzahl, die nicht durch 16 teilbar ist, verschenkt man daher Geld. Eine Migration auf Modelle mit 16 Kernen oder einem Vielfachen davon kann sich sehr schnell rechnen. Die AMD EPYC 9004 Serie bietet hierfür eine große Auswahl von 16-Kern-Modellen wie dem AMD EPYC 9124 bis hin zu CPUs wie dem AMD EPYC 9754 Prozessor mit 128 Cores.
Der Umstieg auf neue, leistungsfähigere Prozessoren bietet weitere Vorteile. So lässt sich beispielsweise dadurch die Gesamtleistung im Rechenzentrum steigern, ohne dieses erweitern zu müssen. Gleichzeitig sinken Strombedarf und Managementaufwand. Diese Vorteile führen zu einer deutlichen Reduktion der Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO) und zu einer schnellen Amortisation der Investitionen (Return on Investment, ROI).
Wie hoch die Einsparungen sein können, zeigt folgendes Rechenbeispiel: Eine IT-Infrastruktur von 1.000 Servern mit je 28 Kernen wurde durch AMD EPYC 9474F Server mit je 48 Kernen ersetzt. Die Kosten für Softwarelizenzen konnten so um mehr als 40 Prozent gesenkt werden. Da AMD EPYC Server wesentlich leistungsfähiger sind, konnte die Anzahl der Server um 66 Prozent gesenkt werden. Der Stromverbrauch ging um 47 Prozent zurück. Insgesamt hatte sich die Investition in weniger als zehn Monaten amortisiert. Mit dem TCO Estimation Tool von AMD lässt sich abschätzen, wie hoch die Einsparungen für das eigene Projekt ausfallen können.
Fazit: Serverkonsolidierung spart nicht nur VMware-Lizenzkosten
Durch den Umstieg auf AMD EPYC Prozessoren lassen sich VMware-Umgebungen nicht nur wesentlich effizienter, sondern auch deutlich kostengünstiger betreiben. Die Konsolidierung schafft außerdem Freiräume, um neue Workloads, etwa im Bereich der künstlichen Intelligenz zu entwickeln und zu betreiben. So sind Unternehmen nicht nur für die Herausforderungen der Digitalisierung gewappnet, sondern sichern auch langfristig ihre Kosteneffizienz und Wettbewerbsfähigkeit.