Root-Server sind die High-End-Klasse der Hosting-Industrie. Bei vollen Rechten hat der Betreiber die uneingeschränkte Hoheit über Programme und Web-Dienste. Allerdings: Die Konfiguration und Administration des Servers muss der Mieter eigenverantwortlich übernehmen.
Ab einer gewissen Projektgröße steigen die Anforderungen, die ein Webmaster an einen Server stellt. Das gilt etwa für florierende Business-Sites, Betreiber von Game-Servern, stark frequentierte Webforen oder umsatzstarke Online-Shops. Auch wer ein Übermaß an Scripten auf seinem Server einsetzen will, virtuelle Maschinen betreiben möchte oder komplexe Inhalte per Content Management verwalten muss, braucht hochleistungsfähige Systeme.
Performance und Sicherheit sind hier die Kriterien, auf die es ankommt. Zusätzlich sollte der Server möglichst individuell konfigurierbar und immer verfügbar sein und zudem ein umgehendes Reagieren gewährleisten. Anforderungen, die sich am besten mit einem eigenen Root-Server abdecken lassen.
Anders als bei Shared oder Virtual Hosting hat man mit einem Root-Server die alleinige Management- und Verwaltungshoheit. Der Mieter loggt sich als „Root“ auf dem Server ein und verfügt damit über alle Administrations- und Zugriffsrechte.
Root-Server können sowohl virtualisierte Serverressourcen, skalierbare Cloudinstanzen als auch dedizierte Server sein – bei denen dem Kunden ein Rechner als Ganzes vermietet wird. Im Gegensatz zu einem vorkonfigurierten und verwalteten Managed Server ist ein Root-Server jedoch ein blanker Rechner, der erst web-ready gemacht werden muss. Diese Verantwortung obliegt dem Kunden selbst, wodurch er ein hohes Maß an Handlungs- und Gestaltungsfreiheit erhält: Er kann das System nach seinen Wünschen konfigurieren und optimieren, ohne Einschränkung eigene Programme und Tools installieren oder Applikationen und Webseiten anbieten, die spezielle Funktionen benötigen. Mit den umfassenden Zugriffsrechten und den weitreichenden Gestaltungsmöglichkeiten sowie der vollen Kontrolle über Programme, Dienste, Zugriffe, Sicherheitseinstellungen und Updates hat er gleichzeitig auch eine große Verantwortung.
Gut geplant zum Root-Server
Wie alle komplexeren Vorhaben sollte auch das Setup eines Root-Servers professionell geplant sein. Es empfiehlt sich schon im Vorfeld, Überlegungen über die Leistungsschwerpunkte zu treffen: Soll der Server für viele anspruchsvolle Dienste oder virtuelle Maschinen zum Einsatz kommen, so sind großzügiges RAM und viele Prozessorkerne besonders nützlich. In manchen Fällen ist eine performante CPU zusammen mit einer schnellen SSD wichtig – etwa bei Business-Applikationen mit rechenintensiver SSL-Verschlüsselung oder möglichst flotter Auslieferung statischer Seiten.
Weniger wichtig ist eine schnelle CPU hingegen bei Datenbankanwendungen, wie sie in großen Webforen oder bei Online-Shops vorkommen. Hier muss der ausführbare Code, etwa von PHP-Skripten, dynamisch generiert werden. Damit das reibungslos über die Bühne geht und keine Staus auftreten, sollte der Hauptspeicher aber möglichst groß sein.
Ein zentraler Aspekt bei der Wahl eines Root-Servers ist das Betriebssystem. Viele Provider bieten auf ihren Servern bereits vorinstallierte Betriebssysteme an. Bei den meisten Webhostern hat der Kunde die Wahl zwischen verschiedenen Linux- und Windows-Varianten.
Wer mit Linux arbeiten möchte und technisch weniger versiert ist, fährt mit openSuse gut. Für Linux-Spezialisten kann Debian-Linux eine Alternative sein. Diese Distribution ist etwas aufwändiger zu konfigurieren, allerdings hat man dadurch mehr Kontrolle, da es weniger Automatismen als bei Suse gibt. IONOS beispielsweise bietet seinen Kunden neben openSuse und Debian auch Ubuntu und CentOS an, sowie Windows Server 2016, 2019 und 2022.
Wartung aus der Ferne
Ein wichtiges Kriterium bei einem extern untergebrachten Root-Server ist die Fernwartung. Das geschieht heute in der Regel über grafische Oberflächen wie Plesk. Darüber lassen sich Domain-Einstellungen, FTP-Zugänge und weitere Internet-Anwendungen managen. Der Administrator kann so alle Funktionen des Servers zentral überwachen und bearbeiten.
Diese Freiheit birgt jedoch auch die Gefahr, falsche Einstellungen zu treffen. Werden hierbei Fehler gemacht, ist der Server anschließend möglicherweise nicht mehr erreichbar und muss in den Auslieferungszustand zurückversetzt werden. Die Verwaltung des Root-Kontos erfordert daher grundlegende Sachkenntnis. Andernfalls ist ein sicherer Serverbetrieb gefährdet.
Ist der Worst Case dennoch einmal eingetreten, muss das System aus der Ferne gerettet werden. Hier hilft ein Rescue-System. Dieses wird oft mit einer Remote-Reset-Möglichkeit über einen entsprechenden Hardware-Controller kombiniert, sodass niemand für einen Neustart in das Data Center zum Rechner muss. Der Standard vieler Hardware-Hersteller wie Intel, HP und Dell ist beispielsweise IPMI, das Intelligent Platform Management Interface.
Überlebenswichtig bei Root-Servern ist auch das Einspielen aktueller Security-Updates. Denn Server können Opfer cyberkrimineller Angriffe werden. Im besten Fall werden dabei nur die Inhalte gelöscht. Ein größerer Schaden entsteht, wenn ein Angreifer die Kontrolle über den Rechner übernimmt und Inhalte vom übernommenen Server zum Download anbietet. Server-Kunden sollten daher neben der individuellen Serversicherheit auch die übergeordneten Sicherheitsmechanismen des Rechenzentrums prüfen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Root oder Managed?
Bei Root-Servern ist der Kunde auch für das Backup seiner Daten verantwortlich. Viele Provider bieten Backup-Server an, die man unbedingt nutzen sollte. Dabei ist man gut beraten, gleich den Worst Case zu proben und die gesicherten Daten wieder zurückzuspielen. Nur so kann der Admin sicher sein, im Ernstfall seine Dateien wieder parat zu haben.
IONOS bietet Server mit Root-Zugriff in drei verschiedenen Varianten: Als virtualisierte Virtual Private Server (VPS), als Cloud-Server und als Dedicated Server. IONOS-Kunden haben hier große Freiheiten: Die Einstellungen lassen sich individuell konfigurieren; zum Teil ist es auch möglich, das Land zu wählen, in dem der Rechner stehen soll.
Fehlt die nötige Sachkenntnis, das Root-Konto eigenverantwortlich zu verwalten, empfiehlt es sich, einen Managed Server zu mieten. Die Techniker garantieren für die Sicherheit, die korrekte Konfiguration und das Funktionieren des Servers im laufenden Betrieb. Zudem spielen sie Updates ein und erstellen regelmäßig Backups.
Der Mieter muss nur noch die Daten aufspielen und die Domains entsprechend einrichten. Anwendungen lassen sich jedoch weiterhin individuell konfigurieren. Durch den zusätzlichen Aufwand für den Hoster ist die Bereitstellung eines Managed Servers im Vergleich zu selbstverwalteten Systemen allerdings mit einem Aufpreis verbunden.
Fazit
Wer hohe Performance-Anforderungen hat, sein Betriebssystem selbst konfigurieren will, individuelle Konfigurationen bei Programmiersprachen oder besondere Dienste wie Fullpage-Cache benötigt, trifft mit einem Root-Server die richtige Wahl. Mieter von Root-Servern sollten allerdings über die entsprechenden IT-Kenntnisse verfügen. Nur für diejenigen, die auf die Freiheiten eines Root-Servers angewiesen sind, mit der Administration von Webservern vertraut sind und tiefergehende Erfahrung im Umgang mit Betriebssystemen haben, ist ein Root-Server das passende Produkt.