Wirtschaftsspionage zählt, neben dem Diebstahl von Daten oder Sabotage, zu den größten Bedrohungen für die deutsche Wirtschaft. Die daraus resultierenden Schäden können existenzbedrohend sein. Daten sind aber nicht durch Angriffe auf die IT-Systeme von Unternehmen oder durch den Verlust mobiler Geräte gefährdet. Datenlecks lauern auch bei Drucksystemen, Multifunktionsgeräten sowie Scannern und Kopierern. Diese Schwachstelle wird häufig unterschätzt, wenn es um den Schutz sensibler Daten geht. Organisatorische Maßnahmen, in Kombination mit moderne Geräten helfen, dem Datenklau aus dieser Quelle einen Riegel vorzuschieben.
Autor: Petra Adamik
Das Wissen deutscher Firmen ist auf dem Weltmarkt heiß begehrt. Wettbewerber, Nachrichtendienste, Cyber-Kriminelle, aber auch terroristische Gruppierungen gehören zu den potenziellen Interessenten für „Wissen made in Germany“. Im Kampf um globale Märkte und im Wettbewerb um innovative Produkte wird mit harten Bandagen gekämpft. Datendiebstahl, Wirtschaftsspionage und Sabotage sind die Waffen in dieser Wirtschaftsschlacht. Besonders der deutsche Mittelstand rückt dabei immer stärker in den Fokus, denn er besetzt mit innovativen Lösungen attraktive Nischenmärkte.
Schäden in Milliardenhöhe
Rund 51 Mrd. Euro Schaden entstehen der deutschen Wirtschaft jährlich durch Angriffe dieser Art, schätzen das Bundesinnenministerium und das Bundesamt für Verfassungsschutz. Der Ingenieursverband VDI spricht sogar von Verlusten in Höhe von 100 Mrd. Euro pro Jahr. Umso erstaunlicher ist vor diesem Hintergrund das Ergebnis einer repräsentativen Befragung, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde. Demnach verfügen mit 49 Prozent nur knapp die Hälfte, aller Unternehmen in Deutschland über ein Notfallmanagement bei digitaler Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl. Für die Studie wurden 1.074 Unternehmen unterschiedlicher Größe befragt. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder warnt aufgrund der Studienergebnisse vor massiven wirtschaftlichen Schäden, die auch die wirtschaftliche Existenz von Betrieben gefährden können. „Alle Unternehmen müssen auf solche Situationen vorbereitet sein und einen Notfallplan in der Schublade haben“, so sein eindringlicher Appell. Verblüffend ist, dass laut der Umfrage größere Unternehmen nur unwesentlich besser gerüstet sind, als kleinere. So haben 62 Prozent der Betriebe mit 500 oder mehr Mitarbeitern ein Notfallmanagement. Bei mittelständischen Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern sind es 54 Prozent und bei kleineren Betrieben mit 10 bis 99 Beschäftigten 46 Prozent.
Notfallmanagement muss sein
Prävention und Aufklärung sind wichtige Voraussetzungen für den Schutz von Unternehmen sowie ihrer Daten und Informationen. Ein probates Mittel ist zudem ein betriebliches Notfallmanagement, das nach Expertenmeinung jeder Betrieb etablieren sollte. Damit in so einem Papier alle Bereiche abgedeckt werden können, ist Teamarbeit notwendig. Nur wenn alle Abteilungen und Mitarbeiter das Konzept mittragen, kann das Sicherheitsnetz den erforderlichen Schutz bieten.
Zum Maßnahmenkatalog gehören schriftlich geregelte Abläufe sowie Sofortmaßnahmen für Situationen, in denen beispielsweise sensible Unternehmensdaten unkontrolliert abfließen. Als Notfall gilt aber auch der Ausfall wichtiger Webseiten wie Shops oder Online-Dienste, über die geschäftliche Transaktionen laufen. Hinzu kommt im Fertigungsbereich die Auswirkung auf die Produktion, wenn diese durch digitale Angriffe gefährdet ist oder vollständig lahmgelegt wird.