Hinter den Kulissen der Deutschen Post vollzieht sich ein massiver digitaler Wandel. Bernd Gemein, CIO Post und Paket Deutschland, gewährt im „heise meets …“-Podcast spannende Einblicke in die Digitalisierung des Logistikriesen.
Für Endkunden wirkt die Arbeit der Post noch immer analog – der Zusteller kommt mit Brief und Paket an die Haustür. Doch dahinter stecken zunehmend digitale Prozesse und Hightech, um die gewaltigen Paketmengen zu bewältigen. Allein am Dienstag nach dem Black Friday transportierte die Post fast 13 Millionen Pakete. Um solche Mengen zuverlässig und zeitig zuzustellen, baut das Unternehmen sein Netz massiv um und setzt verstärkt auf Digitalisierung.
Digitale Helferlein erleichtern die Arbeit
Gemein erklärt, wie KI-gestützte Systeme die Abläufe effizienter machen. So hilft der Voicebot Jana im Kundenservice und beantwortet rund 500.000 Anfragen pro Monat ohne menschliches Zutun. Auch das System mit dem Namen Shark nutzt KI, um verlorene Pakete anhand von Fotos wiederzufinden. Die Trefferquote soll sich so von 50 auf 90 Prozent erhöhen.
Trotz Digitalisierung bleiben aber auch analoge Prozesse wichtig, betont der CIO. Gerade die Paketzusteller leisten mit ihrer Ortskenntnis wertvolle Arbeit, die sich nicht so leicht ersetzen lässt. KI-Systeme unterstützen sie jedoch, indem sie Besonderheiten der Zustellbezirke dokumentieren und an Aushilfskräfte weitergeben.
Demografie als Herausforderung
Mit Blick auf 2026 sieht Gemein in der künstlichen Intelligenz einen wichtigen Hebel, um den demografischen Wandel aufzufangen, wenn viele erfahrene Mitarbeiter in Rente gehen. Doch eines stellt er klar: „Ich gehe davon aus, der CIO wird eher durch KI ersetzt werden als der Zusteller.“ Letztlich sei es das wertvolle Wissen in den Köpfen der Beschäftigten, das die Post auch in Zukunft erfolgreich machen wird – unterstützt, aber nicht ersetzt durch intelligente Technologien.